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Podcast zu „Heimat 2020“

Erstes Gespräch mit der Künstlerin Anna Tatarczyk am 23.Nov.2020 im Studio ACSAI e.V.

Dieses Podcast-Projekt wird von dem Landesförderprogramm „Heimat-Scheck“ von dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Hintergrund des Konzepts:

Die Gesellschaft, in der das gemeinsame Leben der Menschen stattfindet, wird von Personen, die ihre eigene Heimat verlassen haben, häufig als zweite Heimat angesehen.

Diese zweite Heimat ist unabhängig von der ersten, ursprünglichen Heimat, in der man seine Kindheit verbracht hat. Die erste Heimat bietet einen ersten Raum für die Persönlichkeitsbildung eines Menschen, der durch die Geborgenheit der familiären Nähe und dem abenteuerlichen Drang zur Erweiterung des Wissens sowie dem Erleben neuer Erfahrungen geprägt ist. Im Gegensatz dazu steht der Fokus in der zweiten Heimat häufig auf dem sozialen Umgang in einer Gruppe, deren Mitglieder Teil einer Wertegemeinschaft sind. Bevor eine erwachsene Person sich für ihre zweite Heimat entscheidet, in der sie ihr weiteres Leben bestreiten wird, wirft sie ihren Blick auf die herrschenden gesellschaftlichen Systeme, die Ausdruck von Werten sind. Dabei handelt es sich um Werte von sozialer, materieller, immaterieller, politischer und kultureller Dimension, aus denen sich Beziehungen zwischen den Menschen bilden. Man kann die zweite Heimat als eine Lebensgemeinschaft verstehen, die kontinuierlich organisiert und neu definiert werden soll, weil nur dadurch das Funktionieren der genannten Wertegemeinschaft gewährleistet werden kann, die die Menschen aneinander bindet und ihnen eine Perspektive für ihr Leben bietet. In diesem Prozess nimmt der Konflikt zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen von Respekt, Glück, Sinn und Erfüllung sowie der Realität des sozial kulturellen Lebens Einfluss auf die Unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie die Wertegemeinschaft funktionieren kann. Im Zusammenspiel zwischen Vorstellung und Wirklichkeit tragen kulturelle Unterschiede dazu bei, dass eine Kluft zwischen Einzelpersonen und der Gesellschaft entsteht oder noch verstärkt wird. Daraus folgt eine Situation, in der man sich von der Gemeinschaft entfremdet fühlt, weil man sich mit ihr nicht identifizieren kann.

Die kultur-politische und ökonomische Transformation, die sich durch die kontinuierliche Neuorganisation der Wertegemeinschaft ergibt, ist in einer Gesellschaft, die sich in einem industriellen und demokratischen Prozess befindet, nicht zu übersehen. In dieser Transformation treten fortlaufend neue Akteure hinzu, die sich entweder geplant oder zufällig dazu entschieden haben, sich in einer neuen Gemeinschaft niederzulassen. Diese sind die Treibkraft einer rasanten Transformation. Dabei spielt die ökonomische, kulturelle und geografische Größe des Lebensraums eine entscheidende Rolle dahingehend, welche Akteure in diesen Lebensraum eintreten. Die Stadt Düsseldorf hat wegen ihrer ökonomischen, historischen und kulturellen Vorreiterrolle einen Ruf von globaler Reichweite erlangt. Aus diesem Grund ist Düsseldorf eine der europäischen Metropolen geworden, in denen Menschen sich zum Leben und Arbeiten niederlassen, die an einem anderen Ort geboren und aufgewachsen sind.

In unserer Gesprächsreihe wollen wir die verschiedenen Sichtweisen, Bedeutungen und Perspektiven zum Thema Heimat als soziale Praxis durch qualitative Gespräche mit Kulturwissenschaftler/innen erörtern. Zu diesen Gesprächen werden wir Menschen aus den verschiedensten Milieus der Gesellschaft einladen, sowohl gebürtige Düsseldorfer als auch Zugewanderte. Die Gespräche werden in Form von Podcasts publiziert. Sämtliche Folgen des Podcasts finden Sie auf der offiziellen Webseite des ACSAI e.V. (Art, Culture & Science Association International e.V.) zum Hören bzw. Nachhören.